Gänsebraten, Klöße, schnell gemacht? In einer Küche, die gefühlt 1 qm groß ist, der Herd zwei Flammen hat und wo sich permanent alles bewegt und weg kullert, was nicht festgeklebt ist? Sicher, kein Problem. Oder so ähnlich. Kochen an Bord bedeutet oft, alles was schnell und einfach geht ist das Mittel der Wahl, vor allem wenn man draußen auf See ist. Im Hafen oder vor Anker ist es wesentlich einfacher zu kochen, da sich das Boot da einfach weniger bewegt. Ich sage bewusst weniger. 

Wer also gerne kocht und/ oder wer gerne gut isst, muss sich entweder beschränken oder sich was einfallen lassen. Sich zu beschränken mag ja für eine gewisse Zeitspanne durchaus möglich sein, aber wer langfristig an Bord ist, der wird sich bald Mühe geben, die Bordküche seinen Bedürfnissen anzupassen. 

Kochen an Bord ist anders als zu Hause
(https://es.toonpool.com/cartoons/Thanksgiving_148179)

Die Kombüse eines Segelboots ist meist doch recht begrenzt und wenn man auf einem Charter Boot ist, auch selten luxuriös ausgestattet. Auf langen Passagen muss man kalkulieren, was man denn essen möchte und ausreichende Mengen mitnehmen. Nach ein paar Tagen verderben frisches Obst und Gemüse. Wer es genau wissen will, kann in dem Artikel Wie lange halten sich Lebensmittel an Bord frisch? nachlesen.

Nicht jedes Boot verfügt über eine Tiefkühltruhe, so kann Fleisch auch höchstens ein paar Tage gelagert werden. Das alles will berücksichtigt sein. Es scheint eine Kunst zu sein, das Kochen auf See. Auch der Schutz gegen Ungeziefer ist wichtig. Bohrkäfer, Ameisen oder Kakerlaken will wohl kaum jemand wirklich an Bord als Haustiere halten.

Kochen, ja klar, aber mit was denn?

Gas, Petroleum, Spiritus, Benzin, Diesel oder Strom zum Kochen? Die Möglichkeiten heutzutage sind so mannigfaltig wie die Boote, die es gibt.
Durchsucht man das Internet nach Erfahrungsberichten wird man schnell feststellen, dass es in Bezug auf die Kochvariante schiere Glaubenskriege gibt, was nun das Beste sei.

Gas

Gas hat Petroleum als beliebtesten Brennstoff auf Yachten abgelöst. Inzwischen findet man meist immer Gaskocher/herde auf Serienyachten und auch auf vielen Eigenbauten. Bei Gas gibt es ein paar Dinge, die zu beachten sind, wie bei so vielem an Booten.

Gasflamme, blaue Flamme, meist benutzt beim Kochen an Bord
Gasflamme

Es sollte die Flasche in einer nach unten belüfteten Box stehen, nicht dem direkten Sonnenlicht ausgesetzt werden und immer ordentlich befüllt werden, nie überfüllt. Leitungen sollten einwandfrei installiert und gewartet sein und natürlich sollte mindestens ein manuelles Absperrventil vorhanden sein, welches leicht zugänglich ist. Zu 100 % kann man auf einer Segelyacht gar nichts ausschließen, aber man kann zumindest alle möglichen Vorkehrungen treffen, was die eigene Sicherheit angeht. Die große Angst vor Gas kann ich nicht unterstützen, denn wenn man sich einmal damit auseinandersetzt und es mit dem nötigen Respekt behandelt, ist es meiner Meinung nach der sicherste Brennstoff, den man an Bord haben kann. Zudem ist es inzwischen wirklich weltweit verbreitet und obwohl manchmal nur unter kuriosen Umständen zu erlangen, aber man bekommt es.

Ein Gasdetektor sollte natürlich auch an Bord sein. Man kann diesen entweder am tiefsten Punkt in der Bilge befestigen oder direkt unter dem Herd, wo die meisten Undichtigkeiten am Anschluss auftreten. Eine elektronische Abschaltung von Truma kann ich auch nur empfehlen.

Elektrisch

Elektrisch bedeutet entweder einen alten elektrischen Herd zu haben oder eine Induktionsplatte. Die meisten werden nun staunend gucken. Strom ist doch immer Mangelware an Bord? Nein, eben nicht. Ich habe schon mehr als eine Yacht gesehen, die mit Induktion kocht, betrieben aus den leistungsstarken Solarpanelen an Deck bzw. auf dem Geräteträger. Sauberer und nachhaltiger kann man meiner Meinung nach nicht auf einem Segelschiff kochen. Den eigenen produzierten Strom zu benutzen ist aber leider meist nur in den wärmeren Gegenden der Welt möglich. Wer sich nun auf die Reise in die nördlichen oder südlichen Breiten macht, kann immer noch einen Windgenerator mitbenutzen.

Meistens, aber nicht zwingend, verfügen die Yachten auf denen mit Induktion gekocht wird, über eine Lithium-Ionen Batteriebank.

Es muss ja auch nicht die komplette Umstellung sein. Eine einzelne Induktionskochplatte reicht auch aus, wenn man sie im Hafen oder am Trockenliegeplatz benutzt. Hier habe ich oft auf den Gasherd verzichtet und mit der einen Platte alles gekocht, was wir wollten. Auch aufwendigere Gerichte sind durchaus machbar mit nur einer Platte. Man muss nur etwas logistisch voraus denken und planen. Alles in allem eine wunderbare Alternative.

Töpfe und Pfannen müssen passen

Was für Töpfe und Pfannen man nun mitnimmt, hängt natürlich vom eigenen Gefallen ab und von der Variante, mit der man kocht. Die viel gelobte Induktion ist genau so lange toll, wie man auch die passenden Töpfe und Pfannen hat. Denn nicht jeder Topf funktioniert mit der Induktionsplatte. Was im Übrigen auch der Grund ist, warum wir eine Induktionsplatte geschenkt bekommen haben. Freunde haben sich unterwegs eine Platte gekauft, dann aber im nächsten Hafen festgestellt, dass ihre Töpfe darauf gar nicht funktionieren. Daher, guckt vorher nach, meist steht es auf den Töpfen und Pfannen drauf:

Zeichen der Induktion, für das Kochen an Bord geeignet

Falls auf euren Töpfen oder Pfannen nichts dergleichen abgebildet ist, bzw nichts mehr zu lesen ist, dann hilft nur ausprobieren. Man kann aber davon ausgehen, dass alte Töpfe und Pfannen, die noch für die alten Elektroplatten hergestellt wurden, meist nicht geeignet sind. Sucht Euch einen anderen Segler oder Nachbarn, der eine Induktionsplatte hat und fragt, ob ihr mal testen dürft.

Petroleum

Petroleum war bis noch vor zehn Jahren der Brennstoff auf Yachten. Viele ältere Modelle haben also noch einen solchen Kocher an Bord.

Das Petroleum wird unter Druck gesetzt und verdampft. Das bedeutet also vor jedem Benutzen des Herds muss Druck aufgebaut werden und sorgfältig mit Spiritus vorgeheizt werden. Sicher kriegt man das bei Dauernutzung nach einer Weile raus, wann der beste Zeitpunkt ist, aber bis dahin gehen einige Versuche ins Land, wo man zu viel oder zu wenig Spiritus benutzt hat. Ist es zu wenig, muss man warten bis der Herd abgekühlt ist und von Neuem beginnen. Man erkennt es sehr schnell, wenn nicht lange genug vorgeheizt wurde. Es entsteht eine gelbe Stichflamme, die ganz schön qualmt. Diese erlischt nach dem Abdrehen des Brenners. Auf Dauer führt das zur Verschmutzung des Brenners und hat diesem so seinen eher schlechten Ruf eingebracht. So kann es schon mal eine Weile dauern, bis es etwas zu essen gibt und nicht wenige Yachtfrauen haben entnervt aufgeben und anstelle einer warmen Mahlzeit einen Salat oder Schnittchen zubereitet, weil sie am Herd gescheitert sind.

Ist der Petroleumbrenner einmal ordnungsgemäß angezündet, vergast er den Brennstoff und brennt mit einer außergewöhnlich heißen Flamme. Ein Petroleumdruckkocher bringt die besten Heizwerte. Der Verbrauch liegt durchschnittlich bei 2 Litern pro Person und Monat. Petroleum ist überall auf der Welt erhältlich, allerdings nicht immer das gereinigte Petroleum und oft nur zu horrenden Preisen. Nicht gereinigtes Petroleum kann man zwar auch zum kochen verwenden, stinkt aber leider gewaltig und neigt zur Rußbildung.

Geeignete Lebensmittel an Bord

Grundsätzlich sind alle Lebensmittel geeignet, manche mehr, manche weniger. Besonders auf langen Törns, ist Planung gefragt. Am Anfang kann es besonders anstrengend sein, sich jedes Mal durch all die Dosen und Büchsen zu arbeiten, bis man gefunden hat, was man sucht. Da die Kombüse meist bis auf den letzten Platz vollgeräumt wurde. Aber schon nach ein paar Tagen lichten sich dort die Reihen.

Achtercokpit mit schön gedecktem Tisch, Aussicht auf das Meer, Segelboot, Achterdeck,

Zu empfehlen ist es, einen Wochen Essensplan aufzustellen und dementsprechend einzukaufen. So vermeidet man es, unnötige Dinge zu kaufen, die nachher im letzten Eck liegen bleiben.

Lebensmittel, die man oft braucht, sollten entsprechend nah und zugänglich an der Kochecke gelagert werden. Dinge, wie Kaffee, Tee, Pfeffer, Salz und Brot, Aufstriche und Speiseöl gehören dazu.

Nudeln und Reis sind genauso oft benutzt, daher sollten auch sie griffbereit gelagert werden.

Grundvorrat an Lebensmitteln zum Kochen an Bord

  • Nudeln
  • Reis
  • Kartoffeln
  • Brühwürfel
  • Gewürze (Salz, Pfeffer, Curry, Paprikapulver etc)
  • Mehl
  • Zucker (oder Zuckerersatz)
  • Honig
  • Öl, Essig
  • Snacks, Dörrobst

Frische Kräuter halten sich zwar nicht unbedingt sehr lange, sind aber in jedem Fall die beste Methode, jedes Gericht aufzupeppen. Es muss auch nicht immer nur Petersilie oder Schnittlauch sein. Kerbel, Koriander oder Liebstöckel sind nur einige der Möglichkeiten. Aber wozu passen die Kräuter am Besten?

Kochen an Bord heißt oft improvisieren

Wie schon mal erwähnt, eine reisende Küche ist leider nicht so groß und gut ausgestattet, wie die daheim. Gekocht wird meist mit Gas, es gibt maximal zwei Herdplatten und mit Glück einen Ofen. Der Kühlschrank ist auch eher überschaubar groß, denn der braucht viel Energie. Wie du trotz eines kleinen Kühlschranks immer genug zu essen an Bord hast, erfährst Du in diesem Artikel: Kleiner Kühlschrank und trotzdem gut essen.

Wenn bei Seegang gekocht wird, fliegt alles, was nicht festgeklemmt oder festgehalten wird bald durch die Gegend und auf den Boden. Der Herd ist glücklicher Weise kardanisch aufgehängt, also bewegt der sich so, dass zumindest der Topf auf dem Herd stehen bleibt.

Klingt schlimmer, als es ist. Es kann nerven ja, aber das macht ja auch den Reiz aus.

Die Anschaffung eines Schnellkochtopfs kann ich nur empfehlen. Der Deckel sitzt dank Unterdruck bombenfest, auch bei Seegang und es spart am Gasverbrauch.

Seekrank aufgrund von Lebensmitteln?

Es klingt im ersten Moment vielleicht seltsam, aber ich kann es aus eigener Erfahrung bestätigen, das sollte man beim Kochen an Bord beachten. Es gibt Lebensmittel, die fördern die Entstehung von Seekrankheit. Das sind vor allem Histaminhaltige Lebensmittel. Hierzu zählen unter anderem: Rotwein, Kaffee, Hülsenfrüchte, sowie geräuchtertes Fleisch.

Dabei ist es von Mensch zu Mensch unterschiedlich, ob sich die Seekrankheit entwickelt oder nicht. Zudem auch noch von der Tagesform abhängig. Es gibt also leider keine in Stein gemeißelte Wahrheit. Jeder muss für sich selbst herausfinden, was ihm oder ihr gut tut und was nicht. Wer sich aber genauer zu dem Thema informieren will, klickt hier: Histaminhaltige Lebensmittel.

Vitamin C hingegen fördert den Histaminabbau und soll auch vorbeugend gegen Seekrankheit wirken. Auch habe ich festgestellt, dass besonders “erdige” Lebensmittel wie Kartoffeln oder Möhren helfen, der Seekrankheit vorzubeugen. Ich kann das zwar nicht belegen, aber das wurde mehrfach getestet und hat niemals versagt.

Lebensmittel mit einem hohen Vitamin C Gehalt sind vor allem frisches Obst und Gemüse. Vor allem Paprika, Rosenkohl, Äpfel, Sanddorn und schwarze Johannisbeeren haben einen besonders hohen Gehalt an Vitamin C.

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