Seit nun vier Jahren lebe ich zusammen mit meinem Partner auf unserem Boot. Gemeinsam haben wir viele Segelabenteuer erlebt, sind bislang über 5.000 Meilen gesegelt, durch den englischen Kanal, die Biskaya, die Straße von Gibraltar und quer durch das Mittelmeer. Dabei haben wir festgestellt, dass sich durchaus ein paar Dinge ändern, wenn den Plan hat die Welt zu umsegeln. Bevor wir losgefahren sind habe ich mich gefragt, wie es wohl sein wird und ob ich mich verändern werde, wenn ich auf meinem Boot lebe. Nun, ja und nein. Die 5 Dinge die sich ändern, bei einer Weltumsegelung findest Du nun hier. 

Unser Boot ist 44 Fuß bzw. 13 m lang und ist durchaus komfortabel. Sie hat zwei Toiletten, eine Dusche (heißes Wasser gibt es aber nur, wenn der Motor läuft), einen Kühlschrank, eine Tiefkühltruhe und einen wunderbaren Herd mit Ofen. Sonst könnte ich ja nicht all die tollen Dinge kochen und backen, die ich euch hier vorstelle 🙂  Wie die 101 besten Tipps zum Kochen und Backen an Bord oder mein neuer Lieblingsnachtisch: Bananenpfannkuchen.

Wer möchte, kann gerne mal auf meinem anderen Blog www.svassai.com nachlesen, wie es uns dort ergeht und wo wir gerade stecken.

5 Dinge die sich bei einer Weltumsegelung ändern

Natürlich ist ein Boot nicht dem Komfort eines normalen zu Hauses zu vergleichen. Man muss immer ein Auge den Strom haben, immer darauf achten, dass alles sicher vor dem Wellen verstaut ist und auch Wasser ist sehr endlich. 

1. Man achtet mehr auf den Strom- und Wasserverbrauch

Das merkt man besonders, wenn wir mal wieder nach Hause nach Deutschland kommen. Wir machen sofort hinter uns das Licht aus, wenn wir einen Raum verlassen, lassen das Wasser nicht laufen und suchen oft die Hand – oder Fußpumpe, die nicht da ist. 

Die meisten, die schon mal auf einem Boot waren, wissen das die Toilette mit Salzwasser gespült wird. Dazu gibt es eine Handpumpe, die man zum spülen bedienen muss. Mehr als einmal stand ich nachts an der Toilette im Haus meiner Schwiegereltern und habe verwirrt die Pumpe gesucht, bis mir eingefallen ist, dass ich ja nur auf den Spülknopf drücken muss. 

2. Bei einer Weltumsegelung achtet man mehr auf die Natur

Wenn man um die Welt segeln will und auf einem Segelboot lebt, dann wird besonders die Natur wichtig. Schließlich ist es der Wind, der uns nach vorne bringt. Es sind die Wellen, die uns begleiten und es ist die Sonne die uns über die Solarpanele Strom bringt.

Dinge, die sich ändern bei einer Weltumsegelung
Vorwärtsbewegung durch den Wind

Sachen, wie Autos, der neue Fernseher oder der neueste Kinofilm rücken eher in den Hintergrund. Ich gucke eher, wie wird das Wetter heute? Muss ich aufpassen, was der andere Ankerlieger da macht?

Wir mögen zwar durchaus den minimalistischen Lebensstil, aber immer nur sparen, sparen und auf’s Geld achten, macht auf Dauer einfach keinen Spaß. Das wird jeder von sich selbst kennen. Möchtest Du auch gerne auf einem Segelboot durch die Welt reisen und die Natur voll zu genießen? Den Wind in den Haaren spüren und die Sonne auf der Haut genießen an einem menschenleeren Strand, wo nur dein Boot in der Bucht vor Anker liegt und sich leise schaukelt. Wer will das nicht? Wenn da nicht die Geldsorgen wären. Da habe ich für dich eine Lösung.

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Es ist mehr die Natur, die unser Leben bestimmt. Aber so, dass wir mit der Natur arbeiten und nicht gegen sie. Das ist ein tolles Gefühl.

3. Man lebt mit der Sonne

Der Punkt passt zu dem oberen. Sobald die Sonne aufgeht, wird man wach und sobald sie untergeht werden wir meistens müde. Natürlich gehen wir trotzdem noch abends raus und auch feiern ab und zu. Aber die meiste Zeit ist eben dann Aktivität angesagt, wenn die Sonne scheint.

Das bedingt schon allein, dass wir nicht endlos Strom zur Verfügung haben um abends das ganze Boot zu beleuchten. Sondern wir nutzen nur dort Licht, wo wir auch sind.

Es ist eine simple Sache, aber es fühlt sich für mich “richtig” an. Im Winter mehr Ruhe haben und mehr zu schlafen und dafür im Sommer mehr Aktivität zu verbreiten. Das liegt mir eh in der Natur und ich denke, dass es vielen anderen auch so geht.

5 Dinge die sich bei einer Weltumsegelung ändern
Sonnenuntergang in der Marina

4. Man kauft bewusster ein und versucht Müll zu vermeiden

Alles dauert länger, wenn man auf einem Boot lebt und um die Welt segeln will. Man kommt an einem neuen Hafen/ Ankerplatz an und muss erstmal gucken, wo der nächste Supermarkt ist. Da muss man meistens zu Fuß oder mit dem Klappfahrrad hin.

Wenn man also alles, was man einkauft auch nachher zum Boot zurück schleppen muss, dann überlegst Du dir vorher drei Mal ob den 6er-Pack Milch wirklich brauchst oder ob zwei Liter nicht doch erstmal reichen.

Besonders Fleisch muss man mit Vorsicht einkaufen, denn man muss es mit dem Rucksack wieder durch die Sonne nach Hause tragen. Besonders lange hält es sich eh nicht ohne Tiefkühltruhe.

Besonders auf langen Überfahrten fällt einem auf, wie viel Müll man produziert. Plastikmüll fliegt auf gar keinen Fall über Bord, nur organische Dinge. Dafür muss der Müll gesammelt werden und sobald wir im neuen Hafen ankommen, bringen wir unseren Müll in die jeweilige Entsorgung.

Natürlich war mir das Problem des Plastikmülls in unseren schönen Weltmeeren auch schon vor unserer Reise bewusst. Aber es ist eine Sache, es mal im Urlaub am Rande zu sehen bzw. im Fernsehen oder aber es quasi täglich live mit zu erleben. Das gehört garantiert zu den Dingen, die sich bei einer Weltumsegelung ändern.

Einen sehr schönen und guten Artikel hat Sönke Röver zum dem Thema Entsorgung auf See geschrieben.

5 Dinge, die sich ändern bei einer Weltumsegelung

5. Wir sind als Paar enger zusammen gerückt

Es war nicht immer einfach, vor allem ich hatte mit Angst zu kämpfen vor den Nächten auf See. Das hat einige zwischenmenschliche Probleme auf den Plan gerufen.  Das gehört definitiv zu den Dingen, die sich bei einer Weltumsegelung ändern. Man muss die Beziehung zu seinem Partner nochmal ganz genau angucken. Denn schließlich kann man sich nicht verstecken auf so einem Boot.

Aber bislang haben wir alles gemeinsam überstanden und sind gespannt auf die Jahre, die da kommen. 

Inzwischen brauche ich meinen Partner nur angucken und ich weiß meistens, wie es ihm geht. Schlechte Laune, gute Laune, Hunger oder was es auch immer ist, man kann sich nicht verstecken auf so kleinem Raum und man lernt sich sehr intensiv kennen. 

Wie müssten lernen besser zu kommunizieren und einander mehr Freiräume zu geben. Nun aber fühle ich mich ihm so eng verbunden wie noch nie. 

5 Dinge die sich bei einer Weltumsegelung ändern

Natürlich sind wir trotz allem immernoch die gleichen Menschen. Ich mag immernoch gerne Schokolade, höre die gleiche Art Musik und telefoniere lange mit meiner Freundin. Es sind die kleinen, manchmal deshalb großen Dinge, die sich ändern. Sie machen das Leben spannend.